Ansichtskarten vom Meer

Wer Christoph Janacs’ Œuvre kennt, weiß, daß Ansichtskarten vom Meer keine herkömmlichen Urlaubsgrüße überbringen werden von heißen Sandstränden, Surfparadiesen und Cocktailparties im Licht der untergehenden Sonne. Auch keine bildungsbürgerliche Begeisterung angesichts antiker Ruinenstätten ist zu erwarten. Das Meer, das ist ihm ambivalentes Medium der Sehnsucht nach heiler, zumindest aber rettender Welt und todbringendes Element.

Nach die Vögel Jerichos (2016) ist dies Janacs’ zweiter explizit politischer Gedichtband, der sich dem Flüchtlingsthema und der „Festung Europa“ widmet, erweitert durch die Fragen nach Heimat und Vaterland, dem Barbarentum diesseits und jenseits jedweder Grenze, dem Umgang mit Geschichte und Erinnerung und der zweifelhaften Liebe zu Zäunen und Wölfen.