Stazione Termini

Christoph Janacs - Stazione Termini
Otto Müller Verlag, Salzburg 1992

Drei Reisende in einem Zugabteil, jeder auf der Flucht vor oder zum Ort der Entscheidung: einJugendlicher, der von zu Hause ausgerissen ist, ein von Selbstzweifeln geplagter Jesuit und ein Mann, dersich Rechenschaft ablegt über seine Rolle im vergangenen Krieg. Menschen, Landschaften, Stationen
tauchen auf und verschwinden wieder, vermischen sich mit Erinnerungen, Hoffnungen und Ängsten,gestalten die Fahrt zu einer Reise durch die Abgründe der menschlichen Psyche.

Die konsequent durchgehaltene Innenperspektive sowie die am nouveau roman geschulte Sprache und die komplexe Textgestalt (bisweilen zwei nebeneinander laufende Textkolumnen) ermöglichen es dem Leser, diese Reise dreifach zu (er)fahren und die eigene Einstellung mitzureflektieren.

Auch hier geht es Christoph Janacs um die Themen Gewalt, Sexualität und Tod und deren gegenseitige Bedingtheit. Während jedoch in Schweigen über Guernica die grundsätzliche Fragestellung anhand von Picassos Gemälde aufgerollt wurde und in den Erzählungen von Das Verschwinden des Blicks der Zusammenhang von Faschismus und menschlichem Verhalten im Zentrum stand, kommen in Stazione Termini die Betroffenen und ihre Motive selbst zu Wort, wobei der Ausgang der jeweiligen (Lebens-)Geschichte offen bleibt.


Textauszüge aus dem Buch: Stazione Termini

Stazione Termini - Seite 25 - 30 (1,2 MiB)